Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis
Südasienkunde / South Asian Studies
Interkulturelle Südasienkunde

SS 2008

Vorbesprechung am 10.4.2008 um 13.00 Uhr (Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26 / Seminarraum I)

Vgl. unbedingt das Modulhandbuch und den Musterstudienverlauf* unter
 <http://www.suedasien.uni-halle.de/skba/BAMod.doc>;
diese geben Auskunft zu Pflicht- und Wahlmodulen!
* nur einer von verschiedenen möglichen Studienverläufen


 
Beachten Sie bei der Anmeldung über StudIP bitte, daß die Lehrveranstaltungen von verschiedenen Instituten angeboten werden.
Im Zweifelsfalle müssen Sie über die "Search" Option nach den Modulen bzw. Lehrenden suchen.



EG

Lokaler Staat in Indien  (PS/S)
Daniel Münster
Institut für Ethnologie, Seminarraum
2 Std/Wo Do 12-14 Uhr

Im letzten Jahrzehnt ist der indische Staat in das Zentrum des Interesses der Ethnologie Indiens gerückt. Der spezifisch ethnologische Zugang zu Staat und Staatlichkeit manifestiert sich in der empirischen Erforschung der Schnittstelle von Bevölkerung und lokalem Staat (Vertretern der lokalen Verwaltung, Mitarbeitern des Zensus etc.). Neure Ansätze gehen davon aus, dass „Staat“ nur im Sprechen über Staat (in Repräsentationen) einen greifbaren Charakter erhält. Mit diesem Seminar verfolge ich zwei Ziele. Zum einen sollen forschungsorientierte Zugänge zu Staat und Staatlichkeit in Indien vorgestellt werden. Das Seminar soll Studierende anregen eigene Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Staat und Lokalbevölkerung in Indien zu entwickeln. Gleichzeitig stellt das Seminar eine Regionalanalyse Indiens unter dem Aspekt der Staatlichkeit dar. Es werden also neben theoretisch-methodischen Aspekten der Ethnologie des Staates, der Wandel des indischen Staates seit der Kolonialzeit und dessen regional unterschiedliche Erscheinungsformen behandelt werden.
Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur regelmäßigen Textlektüre und der Übernahme eines Referats. Studierende im BA-Studiengang können neben Referaten auch Textzusammenfassungen als Modulvorleistungen erbringen.

Literatur: Abrams, Philip 2006: Notes on the Difficulty of Studying the State. In: The Anthropology of the State: A Reader, hg. von Gupta, Akhil & Aradhana Sharma. London: Blackwell, 112-130. – Fuller, Chris J. & Véronique Bénéi (Hg) 2001: The Everyday State & Society in Modern India. London: Hurst & Co. – Nandy, Ashis 2002: The Romance of the State: And the Fate of Dissent in the Tropics. Delhi: Oxford University Press. –Tanabe, Akio (Hg) 2006: The State in India: Past and Present. Delhi: Oxford University Press.

EG

Geschlechterkonstruktionen in Südasien (PS)
Beatrix Hauser
Institut für Ethnologie, Seminarraum
2 Std/Wo Fr 12-16 Uhr (14-tägig)

Diese Lehrveranstaltung handelt von den kulturspezifischen Vorstellungen von Geschlecht (Weiblichkeit, Männlichkeit und Androgynität) in Südasien und den damit verbundenen Verhaltensweisen sowie sozialen Prozessen. Was kennzeichnet Frausein oder Mannsein in diesen Gesellschaften? Welche spezifischen Ideale, Stereotypen und Rollenerwartungen gibt es und wie äußern sie sich im Alltag? Welche geschlechtsspezifischen Einflussmöglichkeiten haben Frauen und Männer? Welche Variablen bestimmen das Verhältnis von Frauen und Männern zueinander? Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, anhand der vorliegenden Literatur die verschiedenen Facetten der Geschlechterrollen in Südasien herauszuarbeiten und (selbst-) kritisch zu diskutieren. Geplante Themen: Geschlechterrollen in der Großfamilie, die Absonderung (parda) der Frauen, das Konzept männlicher Ehre (izzat), Konzepte über den weiblichen Körper, Konzepte über den männlichen Körper, das weibliche Selbstbild in der mündlichen Überlieferung, Besessenheit als ‘weibliche’ Persönlichkeitsstörung, Askese und Tempeltanz als alternative Lebensentwürfe, das ‘dritte’ Geschlecht (Hijra), Männlichkeit als Topos im anti- und postkolonialen Diskurs,die indische Frauenbewegung.

ES-2
MS-2
ZS-2
Hindi II (Ü)
Andrea Lathan, Felix Otter
Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, Seminarraum I
6 Std/Wo Mo 14-16 Uhr, Mi 14-16 Uhr, Fr 13-15 Uhr

Fortsetzung von Hindi I, dessen erfolgreiche Absolvierung Teilnahmevoraussetzung ist.

GE

Geistesgeschichte und Ethik des Hinduismus und Buddhismus  (S)
Petra Kieffer-Pülz, Walter Slaje
Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, Seminarraum I 
2 Std/Wo Fr 11.30-13.00 Uhr

Das Modul besteht aus einem Seminar mit Schwerpunkt auf hinduistischer und buddhistischer Ethik und Weltanschauung. Das für ein tieferes Verständnis erforderliche Grundlagenwissen wird einführend vermittelt. Von den Teilnehmern wird erwartet, daß sie sich vertiefte Detailkenntnisse anhand bereitgestellter Sekundärliteratur selbständig aneignen. Im Seminar werden Quellen zu ethischen Fragestellungen gemeinsam in Übersetzung gelesen, die Interpretation der vorgefundenen Aussagen wird in der Diskussion auch unter dem Aspekt universal-ethischer Zusammenhänge thematisiert. Die angeleitete Auseinandersetzung mit außereuropäischen Quellen zur Ethik soll bei den Teilnehmern selbständige Diskussionsbeiträge stimulieren und ein kritisches Problembewußtsein erzeugen, das sich vor allem kulturübergreifend ausbildet. In der Diskussion sollen auch eigene Positionen begründet vertreten werden. Vor- und Nachbereitung des Lektüre-Stoffes sowie das Erbringen von Interpretations- und Diskussionsbeiträgen sind verpflichtend.

Literatur (Hinduismus): Lektüre: Bhagavadgita. – Übersetzungen: Richard Garbe. Hrsg. v. Johannes Schneider Wiesbaden 2006. – Peter Schreiner, Wege und Weisungen. Zürich 1991. Michael von Brück, Frankfurt/M. 2007. – Sekundärliteratur: Paul Hacker, Schopenhauer und die Ethik des Hinduismus. Saeculum 4 (1961): 365-399 [= Kleine Schriften 531-564]. – id., Dharma im Hinduismus. ZMR 49 (1965): 93-106 [= Kl. Schr. 496-509]. – Peter Schreiner, Das richtige Verhalten des Menschen im Hinduismus. In: Ethik in nichtchristlichen Kulturen. [Ethik. Lehr- und Studienbücher. 3.] Stuttgart etc. 1984: 82-113. – Wilhelm Halbfass, Karma und Wiedergeburt im indischen Denken. Kreuzlingen 2000.
Literatur (Buddhismus):
Einführende Literatur zur Ethik des Buddhismus: Heinz Bechert, "Die Ethik der Buddhisten", in: P. Antes, Ethik in nichtchristlichen Kulturen, Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 1984, S. 114-135. – Richard Gombrich, "Notes on the Brahminical Background to Buddhist Ethics", in: R. Gombrich, K. R. Norman (Hrsg.), Buddhist Studies in Honour of Hammalava Saddhatissa, Colombo 1984, S. 91-102. – Peter Harvey, An Introduction to Buddhist Ethics. Foundations, Values and Issues, London 2000, 478 S. – Peter Ramers, Die "Drei Kapitel über die Sittlichkeit" im Sramanyaphala-Sutra, Bonn 1996. – Spezielle Literatur zum Thema Buddhismus und Gewalt: Lambert Schmithausen, "Buddhismus und Glaubenskriege", in: P. Herrmann (Hrsg.), Glaubenskriege in Vergangenheit und Gegenwart, Göttingen 1996, S. 63-92. –- Ders.: "Aspects of Buddhist Attitude Towards War", in: Jan E. M. Houben, u. a., Violence Denied, Leiden 1999, S. 45-67. – Ders.: "Zum Problem von Gewalt im Buddhismus", – Ders.: "Zur Frage, ob ein Bodhisattva unter bestimmten Voraussetzungen in einer neutralen Geisteshaltung (avyakrta-citta) töten darf", Indica et Tibetica. Festschrift für Michael Hahn, hrsg. Konrad Klaus, Jens-Uwe Hartmann, Wien 2007, S. 423-440. – Michael Zimmermann (Hrsg.), Buddhism and Violence, Wiesbaden 2007. – In Übersetzung zu lesende Texte: Suttanipata II 14 (H. Oldenberg, Übers.: Reden des Buddha, Freiburg 1993, S. 356-358). – Brahmajalasutta (Dighanikaya I 4ff.; H. Oldenberg, Übers., Reden des Buddha, Freiburg 1993, S. 374-382). – Parajika 3, Verbot Menschen zu töten, mit Auszügen aus dem Kommentar Kankhavitarani (Übers. liegt noch nicht vor). – Mahayanasutralamkara XVIIff. (Mudagamuwe Maitrimurthi, Wohlwollen, Mitleid, Freude und Gleichmut, Stuttgart 1999, S. 359ff.). – Santideva, Bodhicaryavatara III 10ff. (Ernst Steinkellner, Eintritt in das Leben zur Erleuchtung. Poesie und Lehre des Mahayana-Buddhismus. 3. Aufl. München 1997.

GK

Streitschlichtung (PS)
Judith Beyer
Institut für Ethnologie, Seminarraum
2 Std/Wo Di 10-12 Uhr

Streitschlichtungsverfahren sind seit Mitte der sechziger Jahre selbständige Objekte ethnologischer Forschung. In der Rechtsethnologie werden Streit und seine Austragungsmöglichkeiten in Verbindung mit Recht erforscht. Im Seminar sollen folgende Fragestellungen behandelt werden: Welche Akteure und Institutionen sind an der Austragung von Streit beteiligt? Welche Instanzen gibt es, wie funktionieren sie und mit welchem Recht arbeiten sie? An welchem Recht orientieren sich die unterschiedlichen Akteure? Welche soziale Bedeutung hat Recht allgemein in diesen Prozessen? Mit welchen Methoden können Streitschlichtungsverfahren untersucht werden und welche Verfahrensarten gibt es auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene? Wir werden die klassische case method kennenlernen, mit der bereits entstandene Streitfälle analysiert werden können, sowie die extended case method die auch die Vorgeschichte und die Nachentscheidungsphase von Streitfällen mit einbezieht.
Da die soziale Bedeutung von Recht nicht nur aus Verfahren der Streitschlichtung hervorgeht, werden wir auch solche Verfahren betrachten, die der Prävention von potentiellen Streitigkeiten dienen. Welche Rolle spielen Ältestenräte, religiöse Oberhäupter oder lineage-Älteste bei der Streitvermeidung und welche anderen sozialen Mechanismen der Streitvermeidung existieren in Gesellschaften?
Wir werden im Seminar theoretische Texte, Auszüge aus klassischen Monographien sowie neue Ansätze und Beispiele zum Thema Streit und Streitschlichtung lesen. Neben Literatur werden wir uns das Seminarthema über (ethnographische) Filme erschließen. Das Seminar ist nicht auf eine Region fokussiert, sondern hat zum Ziel, verschiedene Verfahren der Streitschlichtung und Streitprävention interkulturell zu vergleichen.

IE

(2) Einführung in die Geschichte der islamischen Länder (V)
Jürgen Paul
Melanchthonianum, Hörsaal A
2 Std/Wo Di 10-12 Uhr

– Die Zeit des Propheten und die arabisch-islamischen Eroberungen und weitere zentrale Perioden der Geschichte der islamischen Länder (mittelalterliche Kultur; Mongolenzeit; Das Osmanische Reich)
– Die islamische Welt auf dem Weg in die Moderne (bis zum 2. Weltkrieg) einschließlich: Gunpowder Empires; Koloniale Periode; Historische Grundlagen des Palästina-Konflikts
– Epochenübergreifend: Neue Ansätze in der Forschung

MS-2

siehe ES-2

SS (2) – Textanalyse — Bengalisch (S)
Rahul Peter Das
Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, Seminarraum I

2 Std/Wo Mi 19.00-20.30 Uhr       geänderte Zeiten
wahlobl.

Vorausgesetzt wird der erfolgreiche Abschluß eines der Module ES-3, MS-3 oder ZS-3 mit Bengalisch. Der erste zu analysierende Text wird vor Beginn der Vorlesungszeit im Sekretariat hinterlegt. Es geht nicht nur um Textlektüre, d.h. das Lesen und Verstehen des bengalischen Texts, sondern auch um die Ausbildung der Fähigkeit, "zwischen den Zeilen" zu lesen.

ZS-2

siehe ES-2



Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 2007/2008
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SS 2007
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 2006/2007


zurück