EG |
Kulturraum Indischer Ozean? Gesellschaftliche und
historische Zusammenhänge einer Insel- und Küstenwelt
(S) Der Indische Ozean gehört nicht zu den klassischen ethnologischen Kulturregionen, mit der Folge, dass die hier entstandenen spezifischen Gesellschaften bei regional angelegten Untersuchungen oft ausgeklammert werden. In den letzten Jahren gerät diese Insel- und Küstenregion jedoch verstärkt in den Fokus von Untersuchungen. Im Seminar sollen verbindende Aspekte und Bedingungen ausgearbeitet werden, welche eine Betrachtung als eigenständigen Kulturraum unterstützen: Historische Entwicklung, Handelsnetzwerke und Sklaverei, Bevölkerungstransfers, Madagaskar als kulturelles Gravitationszentrum des Indischen Ozeans, die rezente Entstehung von Diaspora-Gesellschaften auf den Inseln, Hafenstädte und ihr Umfeld. |
ES-2 MS-2 ZS-2 |
Bengali II (Ü) Carmen Brandt, Rahul Peter Das Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, Seminarraum I 6 Std/Wo Mo 15-17 Uhr, Mi 9-11 Uhr, Fr 9-11 Uhr Führt Bengali I fort. |
MS-2 |
siehe
ES-2 |
RS | Religiös-kulturelle
Strukturen
des
heutigen
Südasiens (S) Felix Otter Heinrich-und-Thomas-Mann-Straße 26, Seminarraum I 2 Std/Wo Di 14-16 Uhr In diesem Seminar soll die jüngere Religionsgeschichte Südasiens überblicksartig und exemplarisch behandelt werden. Ausgehend von vorkolonialen religiösen Traditionen hauptsächlich im Hinduismus und Islam werden Entwicklungen bis in die Gegenwart verfolgt. Im Einzelnen werden unter anderem Bhakti-Bewegungen, Sufismus und Sikhismus sowie Reformislam, Neohinduismus und der sogenannte Neobuddhismus zur Sprache kommen. Auch das Verhältnis zwischen kolonialzeitlichen/modernen religiösen Tendenzen und weiterbestehenden älteren Religionsformen soll untersucht werden. Schließlich wird auch die Stellung der südasiatischen Religionen zueinander und im gesellschaftlichen Ganzen des heutigen Südasiens behandelt werden. |
SS |
Soziokulturelles und analytisches Sprachmodul (V) Siehe die Beschreibung im Modulhandbuch. Dies ist nur die Vorlesung, die in dieses Semester vorgezogen wird. Das Seminar findet im nächsten Semester statt. |
TE | Kulturen
der
Armut?
Die
'Unterschicht' im interkulturellen Vergleich (S) Thomas Zitelman Ort nach Vereinbarung (bitte am Institut für Ethnologie anfragen!) 2 Std/Wo Do 10-12 Uhr Armut ist, mindestens seit Friedrich Engels Beschreibung "Die Lage der arbeitenden Klassen in England" (1845), ein Thema, das eine ethnographisch-beschreibende Standortbestimmung geradezu provoziert. Die qualitativ beschreibende ethnographische Methode hat hier gegenüber quantitativen Zählen und Messen zunächst einen Vorteil. Die objektive und die subjektive Seite von Armut steht immer in Relation zu den vorhandenen gesellschaftlichen Möglichkeiten und dieser Relation kann man sich zunächst nur beschreibend nähern. Seit Ende der fünfziger Jahre des 20. Jhd. hat der von dem amerikanischen Anthropologen Oscar Lewis geprägte Begriff der "Kultur der Armut" für zwei Jahrzehnte eine kontroverse ethnologische Debatte provoziert. Lewis warf die Frage auf, inwieweit Armut ein stabiles kulturelles System von Wertvorstellungen und Verhaltensweisen und einem damit verbundenem stagnativem Fatalismus produziert. Lewis Beitrag zur allgemeinen Ethnologie wurde später im Rahmen der Ethnologie urbaner Räume, vermittelt über Land-Stadt-Migration, einerseits und einer stark biographisch-erzählenden Methodik andererseits weitergepflegt. Seit der rapide Abbau wohlfahrts-kapitalistischer Sozialsysteme in der nördlichen Welt das Gespenst der Armut aus der Nische entwicklungspolitischer Armutsbekämpfung in der südlichen Welt befreit hat, popularisieren sich vor allem über die Medien auch wieder Annahmen über die "Unterschicht", die aus der Diskussion um die "Kultur der Armut" als alte Bekannte daherkommen. In der Ethnologie wird die Diskussion um die "Kultur der Armut" wieder aufgenommen und auch entwicklungspolitische Armutsbekämpfungsprogramme werden kritischer Betrachtung ausgesetzt. Im Rahmen der Veranstaltung soll die wissenschafts-geschichtliche Entwicklung der Diskussion um die "Kultur der Armut" erarbeitet werden; es sollen methodische Fragen der ethnographischen Armutsforschung erörtert werden, und es sollen ältere und aktuelle Fallstudien gesellschaftsvergleichend herangezogen werden. Neben ethnologischen Annäherungen an die entwicklungspolitische Armutsbekämpfung geht es dabei um Lebensweisen in Abhängigkeit von sozialen Transferleistungen, um Arbeitslosigkeit, um das "Prekariat", um soziale Exklusionsmechanismen und um die alte Frage des Verhältnisses von Armut und Klassenorganisation. |
ZS-2 |
siehe ES-2 |